Madiswil: Swing Voices Jahreskonzert 2019
Bericht Unteremmentaler
Von Rolf Bleisch
Von Gassenhauern zu klassischem Rock
Als «Generationenklänge» wurde das Jahreskonzert der «Swing Voices» angekündigt und dazu im ersten Teil des Abends in Madiswil dem Jugendchor «Songfäger» vom Bucheggberg und Limpachtal die Chance für einen Auftritt unter der Leitung von Mirjam Grünig Heggendorn geschaffen. Der zweite Teil des Konzertes stand im Zeichen klassischer Rocksongs. Madiswil · Wie es sich zeigen sollte, war es eine gute Idee, die Begleitinstrumente für das jüngste «Swing Voices»-Konzert auf ein Piano und eine Perkussionsgruppe zu reduzieren. Das war eine Herausforderung für die Dirigentin und Arrangeurin Natalia Lehmann, für ihren Chor und für den Jugendchor «Songfäger», der an diesem musikalischen Grossanlass sein Können zeigen durfte. Die Reduktion der Begleitinstrumente führte schon beim Eröffnungssong «I love Rock ’n’ Roll» zu einer nochmals gestärkten Ausdruck des Chores und brachte die Schönheit der menschlichen Stimmen in den Vordergrund. Notwendig dazu war auch eine zu Gunsten des Gesanges ausgerichtete Klangmischung durch die Tontechnik, die in der Verantwortung der M&M Hire AG lag.
Fokus auf die Stimmen
Die intensive Zusammenarbeit zwischen den Musizierenden und der Tontechnik führte zu einem spannenden musikalischen Erlebnis, in welchem die Schönheit der Stimmen betont wurde. Das formte zugleich die Zusammenarbeit zwischen den choreigenen Solistinnen und dem ganzen Chor, die schon beispielhaft im Song «Wannabe» der «Spice Girls» zum Ausdruck kam. Die drei Solistinnen und die zurückhaltende Chorbegleitung liessen beste Stimmung in der Linksmähderhalle aufkommen liessen. Auch wenn die Pianistin Valentina de la Poza und der Perkussionist Marc Draeger bestens für die notwendigen Rhythmen sorgten, ersetzte Natalia Lehmann die tiefen Bassschläge kurzerhand durch zwei sogenannte Bass imitatoren. Beat Wyler und Hanspeter Nyffeler kamen mit ihren tiefen Rhythmusklängen erstmals im Florian Ast Lied «Daneli» überzeugend zum Einsatz und formten aus diesen volkstümlichen Klängen mit Jodelsequenzen einen Konzerttitel. Für eine unterhaltsame Moderation sorgte einmal mehr André Dubach, und er freute sich besonders, die Jüngsten des Jugendchors «Songfäger» unter der Leitung von Mirjam Grünig Heggendorn mit dem Lied «Zundhöuzli» von Mani Matter vorzustellen.
Poetische Note
Eine geradezu poetische Note brachte das Lied «Scharlachrot» von «Patent Ochsner», das die Kleinen zusammen mit ihren grösseren Kolleginnen und Kollegen mit einer überzeugenden Klangintensität vortrugen und dafür einen grossen Applaus ernteten. Über eine spannende Interpretation der «W.Nuss Vo Bümpliz» ging es im Programm mit den «Swing Voices» weiter. Volkstümliche Klänge begegneten moderner Begleitung und schufen die Grundlagen für ein Gassenhauer-Lied, das sich durch die Musikalität, Dynamik und Genauigkeit des Chores auszeichnete und so zu einer nicht alltäglichen Interpretation und einem Ohrenschmaus entwickelte. Dass bei den älteren Sängerinnen und Sängern des Jugendchors die Liebe zum Rock gegeben waren, zeigte sich in den Stücken «Killing Me Softly» und «Mercy» bestens. Mit dem grossen Chor der Erwachsenen zusammen zu singen, war der Höhepunkt des Abends für den Jugendchor. Mit schönen solistischen Klängen des Pianos ging es zum Song von Michael Jackson «Heal The World» über.
Weiteres Vergnügen mit den «Swing Voices»
Bilder in musikalischer Form zu schaffen, ist eine der grossen Stärken des Chores von Natalia Lehmann. Dazu eignete sich der Song der «The Weather Girls» mit «It’s Raining Men» bestens, in dem der Chor mit handgemachten Geräuschen den Aufbau eines Gewitters malte und die vier Solistinnen dem «Regenmann» in kraftvollen Klängen huldigten. Auch mit leisen, aber andern Tönen – im Vergleich zum Regen – entwickelte sich «The Sound of Silence» von Simon & Garfunkel. Des Chores Klang breitete sich im Saal aus und wurde von einem geruhsamen Adagio der Männerstimmen übernommen und führte so zu einem grandiosen Fortissimo. Mit einem Arrangement, das auf die Qualitäten der drei Solistinnen und des Chores abstellte, gefiel das Lied «Proud Mary» von Tina Turner. Solistische Qualitäten verbanden sich mit dem Chor auf überzeugende Weise mit dem Titel «The Show Must Go On» von «Queen» und war zugleich der weitere Auftrag an die «Swing Voices», die den Abend mit «Rosanna» von Toto abschlossen.
Madiswil: Swing Voices Jahreskonzert 2017
Bericht Unteremmentaler
ABBA und die Swing Voices für einen Musikabend besonderer Güte
Ohrwürmer aus dem ABBA-Repertoire und Titel verschiedener Gruppen aus den 70-er Jahren bestimmten das mit 16 Liedern befrachtete Programm unter der bewährten Leitung von Natalia
Lehmann.
Etwas mehr Zeit, das Programm zu studieren ergab sich am Samstagskonzert in der Linksmäderhalle in Madiswil. In die Klänge des Chores, seiner choreigenen Solisten und der Begleitband einzutauchen
musste um eine Viertelstunde verschoben werden, weil ein grösserer Unfall vor den Toren von Madiswil zu zeitraubender Umfahrung führte. 16 Titel in alphabetischer Reihenfolge im
Programm aufgeführt, umschrieben das musikalische Angebot des Abends und „Don’t bring me down“ der britischen Pop-Band Electrik light orchestra strahlte durch den Chor eine warme
Konzertbegrüssung aus. Frisch und fröhlich gings mit Curtis Lee Lied „Under the moon of love „ mit der Solistin Luisa De Bastiani weiter. Sailer, die britische Popband fügte dem Programm „Girls,
girls…“ bei, indem auch die etwas wenigen Männerstimmen ihre „Girlfreude“ mit starkem Paukenschlag im Hintergrund voll zum Ausdruck brachten. Aus der gleichen Zeitepoche stammte auch der
Kassenschlager „Hotel California“ der US- Country-Rock-Band Eagels, mit dem überzeugenden Duett der Solistinnen Rebecca Bieri und Melissa Heiniger. Für Heiniger war es der erste Auftritt
als Solistin in diesem Chor, den sie mit Bravour schaffte. Einen führenden Part zu diesem Stück leistete auch der Gitarrist Benjamin Sugden, der mit der Unterstützung seiner Kollegen an den
andern Instrumenten und dem Chor einen krönenden Schluss des Stückes hinlegte. Dass in der Popmusik aus den 70-er Jahren unterschiedlichste Stilrichtungen geschaffen wurden, widerspiegelte sich
auch im Stück der englischen Band The Sweet „Love is like oxigen“ das mit einem choralähnlichen Einstieg überraschte und sich zu einem poppigen Stil wandelte und mit einem
intensiven und dennoch sanften Klang zu Ende ging. Auch in diesem Stück zeigte sich die Klasse des Chores und die für die einzelnen Lieder überzeugenden Arrangement der Chorleiterin zum Vorschein
kamen. Durch das Programm führte mit viel Witz und Ueberraschungen einmal mehr Roberto de Simone. Er nahm die Gelegenheit wahr, den vollen Saal mit Aufwärmübungen in Schuss zu bringen und
ihnen mit einem minütigem Grinsen zu einem fröhlichen Lächeln zu verführen. Ganze Arbeit leistete die ad-hoc- Band, die der Moderator mit ihren instrumentalen Stärken und der
hervorragenden Bandzusammenarbeit vorstellen durfte. Ueber schwarz-weisse Tasten zauberte Crotti Aldo Staudenmann am Piano farbenfrohe Musik in den
Konzertraum, während Danny Hertach seinem E-Bass visionäre Klänge entlockte und Billy La Pietra mit seinen Drums bestens für rythmische Ordnung auf der Bühne sorgte und die zwei
Gittaristen Benjamin Sugden und Jim Bows mit ihren klingenden Saiten den Gesang bestens zu begleiten wussten. Geradezu wörtlich nahm der Chor den Titel „D’ont stop me now“ der britischen
Rockband Queen, denn die Sängerinnen und Sänger legten für diesen Song einen entfesselten Start hin, in dem sich die einzelnen Register in den Vordergrund stellen konnten. Die Männer übernahmen
dann das Thema in engelhafter Begleitung der Frauenstimmen. Melissa Heiniger und Gianmarco Cuddé prägten den Smokie-Titel „Living next door to Alice. Zurückhaltende, wie kräftige Teile
lösten sich ab, während der Chor seine Begleitfunktion treffend übernahm. Selbst wenn man dem Text der Solisten nicht immer folgen konnte, so spürte man die Geschichte, die die beiden Solisten zu
erzählen wussten.
Abba- Melodien
Die herbstfarbenen Kleider des Chores wurden für den zweiten Teil des Konzertes mit weissen Blusen und Hemden ausgewechselt, um mit einem besonderen Outfit in die ABBA- Musik einsteigen zu
können, die ja einen unverwechselbaren Stil hat, dem der Chor und die Solisten bestens gerecht wurden. Mit der Umsetzung der ABBA- Lieder von der Solisten- zur Chorfassung hat die Chorleiterin
die Basis für den Erfolg der Swingvoices Interpretation geschafft. Bekannt ist, dass die zwei Frauen Agnetha und Anni-Frid für den Klang des Quartetts und letztlich der Lieder
verantwortlich waren und die beiden Männer, die Frauen in den Refrains voll unterstützt haben. Die ABBA-Lieder sind Produkte des Quartetts. Die Musik stammt aus der Feder von Benny
Anderson. Den Text dazu schrieb Biorn Uvaens. Das musikalische Rüstzeug geht auf schwedische Volkslieder, den Beatles, Elvis Preslay und die Beach Boys zurück. Einen grossen Einfluss auf
die musikalische Entwicklung der ABBA musste nach Wikipedia auch Mozart, Bach und Verdi gehabt haben.
Mit „Waterloo“, dem wohl bekanntesten Song der Gruppe, eröffneten die Swing Voices den zweiten Konzertteil und fesselten damit die Zuhörer mit diesem Welthit. Den Titel „Ring, Ring…“
strahlte mit einem sofort erlebbaren vierstimmigen Klang in den Saal aus und entwickelte sich mit kontrastreichen Zwischenteilen zu einem besonderen Hörvergnügen. Geradezu
intimen Charakter brachte dann das Lied „Knowing me, Knowing you“ in sanften Tönen vor rot leuchtendem Hintergrund und ergänzt mit einem bezaubernden Zwischenspiel der Gitarre. Einen
durchaus königlichen Klang charakterisierte den Titel „Dancing Queen“ und imSong „I have a dream“ wurden dessen Worte durch den festlichen Chorklang und der reizenden
Instrumentalbegleitung mehr als unterstützt. Zu einem weiteren Höhepunkt führte der Auftakt durch das Klavier und der Einsatz der Solistin Rebecca Bieri im Stück „The winner takes it all“, das
mit einer grossen musikalischen Hingabe des Chores und der Band zu Ende ging. Die hervorragende Zusammenarbeit aller auf der Bühne Stehenden brachte auch „Thank you for the music“ mit
der führenden Solostimme von Luisa De Bastiani. Auch das 15. Lied des Abends strahlte von der Lust zum Singen und der starken Führung des Chors durch die Dirigentin Natalia
Lehmann. Fast paradox war denn auch die Aussage des Titel „Take a chance on me“, denn der Chor nahm sie wahr und speziell die Frauen bewiesen mit ihren gelösten Gesichtern, dass Singen zum
Lächeln führt. Das haben übrigens auch die Chormänner gemerkt. Mit einem ABBA-Medley und den drei Solisten Bieri, Felber und Cuddé endete das Konzert mit nachhaltigem
Erinnerungsvermögen.
Es wird nun eine Weile dauern, bis Swing Voices wieder mit einem abendfüllenden Programm auftreten wird. Das wird im Frühjahr 2019 mit zwei zusätzlichen Jugendchören der Fall sein.
Melissa Heiniger und Gianmarco Cuddé in einem Smoki-Song
Moderator Roberto de Simone
Rebecca Bieri als Solistin mit Chorbegleitung
Unter-Emmentaler
18.11.2016
Die Qualität halten oder gar noch zuzulegen, das prägte das diesjährige Konzert der Swingvoices in der Madiswiler Linksmähderhalle. Mit Hits unterschiedlichster Gruppen aus dem Bereich der Rock- und Pop-Musik der letzten 50 Jahre begeisterte der Chor sein grosses Publikum vorbehaltslos.
Madiswil · Zeitgenössische Musik im Rock- und Popstil mit nachhaltenden Erlebnissen bei den Zuhörer zu gestalten ist wahrlich keine leichte Sache. Der Swingvoices-Chor unter
der Leitung von Natalia Lehmann schaffte dies aber in Madiswil bestens. Der Chor ging auf die Wünsche seiner Dirigentin ein, vom ersten bis zum letzten Lied.
Die Qualität zu halten und die Zuhörer noch weiter zu begeistern ist eine echte Herausforderung, welche die Dirigentin mit ihrem Chor eingegangen ist und bestens umzusetzen wusste.
Das Programm lebte von Highlights aus der Rock- und Popmusik der letzten 50 Jahre und berauschte die Zuhörer speziell durch die balladenartigen Stücke, welche durch die dem Chor und den
choreigenen Solisten angepassten Bearbeitungen zum puren Hörvergnügen führten.
Gekonnte Zusammenführung von Chor und Musik
Die Stärken des 14. Konzertes der Swingvoices setzte die Dirigentin über die gekonnte Zusammenführung der Musik mit der Bewegung des Chores und der Solisten. Dies begann schon mit dem
zurückhaltenden Aufbau des ersten Stückes «Tubthumping» aus dem Jahre 1997. Dass der Chor auch im A-capella-Gesang zu überzeugen wusste, zeigte sich zu Beginn des zweiten Liedes «Lemon Tree»,
das Volker Hinkel 1995 auf die Bühne brachte. Für einen schönen Einstieg ins dritte Lied «I only wanna be with you» sorgten die Instrumentalisten. Die Auftakte zu den einzelnen Liedern
mussten der Dirigentin und Arrangeurin besonders am Herz gelegen haben, wie sich das auch im vierten Lied «At the Hop» über einen rassigen Einstieg auszeichnete und der Solist Res Oppliger
den musikalischen Charakter überzeugend weiterführte und ebenso mit berauschendem Effekt vom Chor unterstützt wurde. Rhythmus und Bewegung standen im fünften Stück «Wake me uo before you go»
von George Michaels Lied aus dem Jahr 1984. Hör- und sichtbares Ereignis prägten dann den Titel «Royals» von Lorde aus dem Jahre 2013. Dass eine Bassgitarre, gespielt von Danny Hertach,
Emotionen zu wecken weiss, erlebten die Zuhörer im Einstieg zum Lied «What are you waiting» von Nickelbach, in dem die Bässe des Chors das Thema weiter brachten und mit viel Gestaltungskraft
zu Ende führten. Mit dem Queen-Titel «Somebody to Love», in dem die Solistin Luisa de Bastiani die Führung mit unbegleiteten Takten übernahm, endete der erste Teil des Konzertes. Gianmarco
Cuddè sorgte nach der Pause für einen überzeugenden Auftritt im gut textverständlichen Lied «Stay» aus dem Jahre 2010. Sein Solo wurde aktiv durch ein aufbauendes Fortissimo des Chores
unterstützt und das Lied mit zarten Klavierklängen, gespielt von Martin Jufer, zu Ende geführt. Die Gunst, einen Titel von Elton John zu singen, kosteten Rebekka Gutschier und Sheena von
Allmen mit dem Lied «I’m still standing» mit viel Temperament voll aus. Dem 1983 entstandenen Song folgte das Schlusslied aus dem Jahre 1967 vom dunklen Jackie Wilson mit «Higher and Higher».
Vom Text her ein eher schmalziges Liebeslied, das sich aber mit dem Arrangement von Lehmann zu einem Leckerbissen mit spannendem dramaturgischen Aufbau entwickelte und die Klasse der
Swingvoices nochmals unterstrich. Dazu setzte sich zu Beginn die Dirigentin ans Keybord und schaffte mit sachter Begleitung der Solistin Rebecca Bieri einen ergreifenden Einstieg in diese
Liebesgeschichte, die aus dem Film «Ghostbuster II» stammte. Dabei nutzte Bieri ihre aussagekräftige Stimme voll aus und beendete ihr Solo mit der bestens dazu passenden Stimme von
Lehmann.
Die Dramatik des Stückes steigerte sich dann mit dem Wechsel vom Keybord zum Einsatz der ganzen Band und dem Chor und schaffte mit diesem Lied den Höhepunkt des diesjährigen Konzertes.
Gut zu wissen
Nächstes Konzert der Swingvoices: Samstag, 26. November 2016, im Kulturzentrum Schützi, Olten.
Von Rolf Bleisch